Zero Gravity OG-05 Ti – Testbericht

Zero Gravity – More power and less weight.

170 Gramm für einen kompletten Satz Bremsen mit Beläge? Shimanos Dura Ace bringt schon von vorne herein über 140 Gramm mehr auf die Waage. Bleibt die Frage, ob diese Bremsen auch noch genug Power haben, ein Rad in jeder Situation zum Stehen zu bringen. Ein Test über einen Zeitraum von 3 Monaten sollte Aufschluss geben:

Zero Gravity OG-05 Ti

Die meisten ultraleichten Bauteile haben einen Nachteil. Irgendwo muss man einen Kompromis eingehen. Sehr leicht und gute Perfomance schliessen sich meist aus. Daher steht man dieser Bremse am Anfang etwas skeptisch gegenüber. Nun, fast die Hälfte einer zugegebenermaßen fetten Dura Ace ist schon extrem. Dazu nicht einmal aus CFK gefertigt, sondern normalem 7075er Aluminium, gepaart mit Titanschrauben und Aluminiumbefestigungen.

Aber alles der Reihe nach.
Man bekommt sie in einem unscheinbaren kleinen Pappkästchen mit Zero Logo. Standardmässig werden die Zeros mit Corima Carbon Bremsbelägen ausgeliefert. Keine schlechte Wahl, denn diese harmonieren recht gut mit den meisten Carbonfelgen. Gewicht laut Hersteller: 167.5 Gramm mit eben diesen Pads. Nun, dass meine Waage ein paar Gramm mehr anzeigt ist nicht sonderlich tragisch. 😉

Zero Gravity OG-05 Ti

Mit einem Paar guten Bremsbelägen für Aluminiumfelgen, z.B. den Swissstop RACE 2000 belasten die Bremsen die Waage mit 12 Gramm mehr.

Zero Gravity OG-05 Ti

Montage:
Erster Eindruck? Nicht so leicht wie bei Shimano, Campa und Co. Die Zentrierung über den Laufrädern stellt sich als das größte Manko dar. Eine kleine 3mm Inbusschraube wie es z.B die Dura Ace nutzt, gibt es an den Zeros nicht. Man stellt die Bremse mit der sogenannten Center Bolt, der zentralen Befestigungschraube ein. In meiner Bedienungsanleitung ist zwar von einer Einstellschraube die Rede und auch in einer Explosionszeichung eingezeichnet, aber an der Bremse selbst: Fehlanzeige! In der eigentlichen Beschreibung wird die Benutzung eines 13mm Gabelschlüssel empfohlen, mit dem man den zentralen Aluzylinder, der die Feder fixiert, verstellt. Meiner Meinung nach nicht empfehlenswert, da man recht schnell unschöne Kratzer im Eloxal hat.

Zero Gravity OG-05 Ti

Auch sind alle Schrauben etwas geringer dimensioniert! Bremspad- und Kabelfixierung mit kleinen M5 Titanschräubchen. Die Feder die sich über die Rückseite schlängelt und damit auch deren Spannung ist nicht beeinflussbar. Also empfiehlt sich eine penible Einstellung über die Bremskabelbefestigung und deren Justierung über die Kabeleinsteller.
Ein anderes Problem stellt sich bei einigen Gabelmodellen herraus. Die Bremsbeläge, z.B. Swissstop kollidieren beim Öffnen der Bremse mit den Gabelscheiden. Eine kleine Unterlegscheibe zwischen Bremse und Gabel behebt dieses Problem. Wenn man nun die Montage etwas ruhiger in Angriff nimmt, bekommt man am Ende recht zufriedenstellende Ergebnisse und die anfänglichen Probleme verschwinden!

Zero Gravity OG-05 Ti

Nun, welche Performance bieten die Bremsen?

Als erstes sollte man das neue Design beachten. Wurden die alten Zeros noch mit einem recht schlechtem Bremsverhalten bemängelt, stellt dies mit dem neuen Cam System kein Problem mehr dar! Sogar kann man soweit gehen und den Zeros eine höhere Bremsleistung als der einer Dura Ace bescheinigen, trotz anfänglich softerem Ansprechverhalten. Sie legen daher ein eher progressives Verhalten an den Tag. Mit leicht zunehmender Handkraft, stark zunehmende Bremsleistung. Vorrausgesetzt Felgen, Beläge und das Zugsystem harmonieren zusammen! Letzteres besteht bei der Testkonfiguration aus Nokon Konkavex, welche in Verbindung mit dem ausgesprochen guten Ansprechen der Campa Record Hebel, einiges zu diesem guten Ergebnis beiträgt. Nie hat man das Gefühl zu wenig Bremskraft auf die Felgen auszuüben. In allen Situationen kommt das Rad ausreichend früh zum Stehen. Somit ein äusserst gelungenes Bild, welches die kleinen Stopper aus Nicholson – Georgia / USA darbieten.

Zero Gravity OG-05 Ti

Ein kleines Manko bleibt. Mit 399 Euro Listenpreis sind die Bremsen extrem teuer. Zwar immer noch recht günstig im Vergleich zu einer AX Lightness Bremsanlage, aber dennoch…
Wer es billiger mag, kann auch eine Stainless Version mit Edelstahlschrauben und einigen anderen Unterschieden für 299 Euro und ca. 215 Gramm ordern.
Dafür bieten beide Bremsen hohe Bremsleistung bei sehr geringem Gewicht! 😉

Zusammenfassung:
Vorteile:
– extrem gute Bremsperformance
– Gewicht
– Optik

Nachteile:
– hoher Preis
– Montage und Einstellprobleme

Schreibe einen Kommentar