Testbericht – Lupine Edison vs. Supernova SX-14

Eine helle Lampe für den Weg zur Arbeit, knackige Feierabendrunden und für diverse Renneinsätze, das suchen die meisten, wenn sie sich mit dem Thema Beleuchtung am Rad auseinandersetzen. Dabei gibt es eine fast unüberschaubare Vielfalt an Modellen, Systemen und Preisklassen. Zugegeben, wer eine richtige und sichere Nachtfahrt erleben will, muss tief in die Tasche greifen. Oder doch nicht? Daher haben wir uns für einen Test der derzeit stärksten Single-Scheinwerfer der beiden größten deutschen Hersteller entschieden und diese gegen eine Selfmade-Halogenlampe antreten lassen. Ob David auch diesmal Goliath besiegen kann…?

Lupine vs. Supernova

Für alle getesteten Lampen gilt: Die Bedienung ist schnell verstanden, die Anleitungen überschaubar und kurz gehalten. Trotzdem gilt es die Herstellervorgaben bezüglich Lampen- und Akkupflege einzuhalten. Nur so hat man länger Spaß an den Teilen.

Nun zum eigentlichen Praxistest:

Die Lampen von Lupine und Supernova absolvierten in den vergangen 3 Wochen (Test Preview ) verschiedenste Testabläufe unter vielfältigen Bedingungen. Die Scheinwerfer wurden zur morgendlichen Bürofahrt auf dem Rennrad, Stadtfahrten, auf breiten Forstwegen im Wald als auch in engen Singletrails ausgiebig auf ihre Praxistauglichkeit hin untersucht. Auch wurde auf Montagefreundlichkeit am Rad und Helm, Ladezeit der Akkus und die einfache Handhabung unterwegs Wert gelegt. Erstes Ergebnis: Bei Offroadfahrten muss die Lampe auf den Helm. Nur so bekommt man eine ruhige Lichtführung und das Licht folgt der Fahrtrichtung – von Vorteil in engen Singletrails. Zweites wichtiges Detail: Der Abstrahlwinkel des Brenners. Gerade hier wird er Einsatzbereich schnell limitiert. Ein zu breiter Winkel bietet zwar hervorragende Randausleuchtung, nur leider keine Weitsicht, bei einem zu kleinen Winkel liegen die Vor- und Nachteile gerade anders herum.

Lupine vs. Supernova

Lupine vs. Supernova

Zu den Bildern. Alle Fotos wurden mit den gleichen Einstellungen geschossen und spiegeln recht deutlich die Unterschiede der einzelnen Lampen wieder. Zum Vergleich sind hier auch die Fotos der Selbstbaulampe aufgeführt, auf die wir am Schluss näher eingehen werden. Eine Anmerkung noch zu den Fotos auf den Herstellerseiten: Die Bilder sind bei Weitem nicht mit der Realität zu vergleichen!

Aufnahmebedingungen: Sternenklarer Himmel, Forstweg, grober Schotter. Pilonen in 10 Meter Abständen. Hinweistafel in 30 Metern Entfernung. Lichtkegel der einzelnen Lampen auf den 20 Meter Pilon ausgerichtet.

Kameradaten:
Aufnahmedatum/-zeit: 10.12.2006 18:00
Tv(Verschlusszeit): 1.6Sek.
Av(Blendenwert): F4.0
Messmodus: Integralmessung
Belichtungskorrektur: 0
Filmempfindlichkeit (ISO): 400
Objektiv: EF-S18-55mm f/3.5-5.6
Brennweite: 25,0 mm
Bildgröße: 3888 x 2592
Bildqualität: Fein
Blitz: Aus
Weißabgleich: Bewölkt
AF-Betriebsart: AI Focus AF
Bildart: Standard

Neue Test-Bilder vom 10.12.2006.

Für eine vergrößerte Version aufs Bild klicken.

Lupine Edison 5 – 16W HID

EDSION

Gerade bei diesem Foto spielt der große Abstrahlwinkel von 18° seine Vorzüge aus. Gleichmässige Randausleuchtung, sehr homogene Leuchtverteilung. Somit optimal für alle Bedingungen. Der Lichtkegel von 18° ist wie auf den anderen Fotos weitestgehend auf den 20 Meter Pilon ausgerichtet. Trotzdem, oder gerade wegen des großen Abstrahlwinkels ist der vordere Bereich sehr gut ausgeleuchtet und bietet damit ein hervorragendes Fahrgefühl in engen Trails.

Supernova SX14 – 14W HID

SX-14

Das Foto zeigt den 13° Brenner. Sehr gute Ausleuchtung, um Welten besser als der 6° Abstrahlwinkel! Typisch gleißendes Licht der Gasentladungslampen. Unheimlich hell, scharfe Konturen.

20W IRC

Osram Decostar IRC 20W 24° Selbstbaulampe. Unheimliches starkes Licht mit starker Randausleuchtung.

Selbstbaulampe – 3W LED

3W LED

3W LED-Spot, welcher fürs gesehen werden in der Stadt ausreichend ist. Nicht geländetauglich!

Mit der Lupine wird ein Ladecomputer namens Charger One geliefert. Dieser macht das Laden der Akkus zum Kinderspiel. Der vielfältige Einsatz an Li-Ion, NI-MH und NI-Cd machen ihn auch für andere Anwendungen interessant. Supernova hingegen integriert seine Ladegerät direkt in die Akkus und versiegelt diese. Die Ladezeit liegt bei beiden Modellen bei ca. vier Stunden, wobei Supernova anfänglich mit rund 3A Ladestrom und Lupine in der Spitze mit 2.5A lädt. Gegen Ende des Ladezyklus wird bei beiden Ladegeräten die Spannung sehr weit getrosselt um die Akkus zu schonen. Dies sieht man auch daran, dass nach rund der Hälfte der Ladezeit, gut 80% der max. Kapazität erreicht ist. Die Leuchtdauer der Lupine liegt bei voller Leistung bei rund 3 Stunden, auf 10 Watt gedimmt nochmals rund eineinhalb Stunden mehr. Die Daten der Supernova: Mit dem großen 8.8Ah Akku: 4, bzw. rund 5 Stunden bei gedimmten 10W. Mit dem kleinen 4.4Ah Aluminiumakku runde 2.5 Stunden bei voller Leistung und 3.5 Stunden bei 10W Leistung. Bei den Zeiten kommt es sehr auf die Umgebungbedingungen an. Unsere Tests haben gezeigt, dass man den Akku am besten im Rucksack transportiert. Dann bringt er die max. Leistung.

Lupine vs. Supernova

Beide Brenner werden von ausgeklügelten Elektroniken gesteuert, welche neben der normalen Lampensteuerung auch eine Kapazitätsanzeige des Akkus beinhaltet. Während man bei beiden Lampensystemen beim Zusammenstecken des Brenners mit dem Akku über den Ladestatus informiert wird, geben bei Supernova zusätzlich auf Knopfdruck verschiedenfarbige LEDs die Restlaufzeit des Akkus an. Des Weiteren bietet Supernova während des Betriebs über diese LEDs immer genaue Information über die aktuelle Akkukapazität, während man bei der Edison erst kurz vor der Reserve informiert wird.

Lupine vs. Supernova

Den Punkt der Montagefreundlichkeit teilen sich beide Lampen. Entweder man plaziert den Flaschenakku im Flaschenhalter, den Q44 mittels Klettband am Rahmenrohr, oder die Lupine mit der Akkutasche am Oberrohr. Alle Befestigungen sind sehr schnell einsatzbereit. Beide Lampen sind für den Helmeinsatz geeignet und werden mittels Kletthalter am Helm befestigt. Verlängerungskabel liegen den Lampensets bei und ermöglichen die Unterbringung der Akkus im Rucksack. Während bei Lupine die Helmhalterung bauartbedingt stufenlos einstellbar ist, kann man bei der SX-14 durch eine feine Rasterung der Lampenaufnahme den Winkel kinderleicht einstellen. Gerade die Supernova mit ihrem engen Abstrahlwinkel empfiehlt sich für den Helmeinsatz. Wir sind teilweise mit der Supernova am Helm und der Edison am Lenker in die Singeltrails gestürzt – ein richtiges Lichtfest!

Die aufgeführte Selbstbaulampe im Detail:
Gehäuse aus Aluminium, schwarz eloxiert, gedichtet, Frontring mit Gewinde versehen, Cateye Halterung zur Montage am Lenker, Anschluß über vergoldete Cinchstecker, Akku in Rose Werkzeugdose mit 2-poligem Wippschalter (Parallel 7,2V & Reihenschaltung 14,4V möglich), integrierter Akkuwächter über Led, Lampenelektronik.

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Technische Daten:
Lampe: Osram Decostar IRC 20W 24° (eine 35W Version wird in den nächsten Wochen getestet)
Akku: 2x Canon BP-941 6600mAh 14,4V oder 13200mAh 7,2V
Ladegeräte: orig.Camcorder Ladegeräte, modifiziert
Lampenelektronik:
– Anschluß von 2 Lampen möglich, Modus 1 & Modus 2
– Akkuzustand
– Rote LED bei Unterspannung
– Frei programmierbare Helligkeitswerte
– Dimmregelung
– Spannungsregulierung
– Sanftanlauf
– Ausgangsspannungsbegrenzung 16V
– Dimmstufen
– 2 Dimmstufen (Fern- und Abblendlicht)
– kurzer Tastendruck schaltet die Dimmstufen um bzw. ein
– langer Tastendruck in einer Dimmstufe schaltet aus
– langer Tastendruck wenn Licht aus schaltet zwischen 2 Dimmstufen hin und her. Die Lampen werden schonend, langsam auf und abgedimmt.

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Die Ausgangsspannung ist auf maximal 16V begrenzt, um die Lampe zu schonen. Während dem Betrieb signalisiert die Grüne LED Betriebsbereitschaft und die Rote LED den Akkuzustand. Grüne LED blinkend: Programmiermodus zum einstellen der Helligkeitswerte Grüne LED Dauerlicht: Normaler Betriebsmodus. Rote LED Dauerlicht: Spannung Akku gering. Rote LED blinkend: Spannung Akku sehr gering.

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Die Elektronik wird noch einen Platz in einem eigenen Gehäuse finden.

Kosten der Lampe incl. Akkuflasche, Ladegeräte und Elektronik ca. 190€ (mit inbegriffen sind die Versandkosten der Teile, die bei ca. 30€ liegen). 3W LED-Spot ca. 58€ (komplett anschlußfertig, reine Materialkosten).
Gewichte:
LED-Lampe im Gehause inkl. Anschlußkabel: 270 Gramm
Halogenlampe im Gehäuse: 150 Gramm
Anschlußkabel für Halogenlampe inkl. Elektronik: 117 Gramm
Akkuflasche: 725 Gramm

Zu den Kosten der beiden Gasendladungslampen: Das Lupine Edison 5 Set schlägt mit 750 Euro ein gehöriges Loch in den Geldbeutel, die Supernova SX-14 steht mit 780 Euro aber in dieser Hinsicht der Lupine in nichts nach. Der vorgestellte 4.4Ah Kraftwerk Q44 kostet nocheinmal zusätzlich 380 Euro. Oder man bestellt die SX-14 direkt mit dem kleinen Akku für dann 761 Euro. Beide Lampensysteme sind direkt über die Herstellerseiten zu ordern. Sehr guten Service bieten beide Hersteller. So kann man bei Supernova problemlos den 6° Brenner gegen einen mit 13° austauschen, wenn einem der schmale Abstrahlwinkel nicht zusagt.

Fazit: Beide Lampen liefern eine starke Vorstellung in Sachen Leuchtkraft und Verarbeitung und sind ihr Geld sicherlich wert. Die Optimierung auch für Regeneinsätze, machen die Lampensets zu einem perfekten Begleiter in der Nacht auch bei wittrigen Bedingungen. Leistungsmässig liegen sie dicht beieinander. Leider beieinträchtigt der schmale Abstrahlwinkel der Supernova von nur 6° etwas den direkten Vergleich der beiden Konkurenten. Einige ergonomische Vorteile der Lupine Edison, wie Kompaktheit und Gewicht und der wiederum bessere Brennerwinkel und die daraus resultierende Ausleuchtung, machen die Lupine zu unserem, wenn auch recht knappen Testsieger. Mit einem 13° Brenner könnte die SX-14 gleichziehen!

Nachtrag – 10.12.2006
Mit dem 13° Winkel zieht der Supernova Brenner in Sachen Ausleuchtung und wahrgenommener Lichtleistung ganz deutlich an der Lupine Edison vorbei! Trotzdem punktet die kleine Lupine durch ihren optimalen Abstrahlwinkel, welcher in jeder Lebenslage ausreichend erscheint.

Die Selbstbauvariante kann den beiden High-End Kerzen in Sachen Ausleuchtung absolut das Wasser reichen. Dem extrem hellen Licht und dem günstigen Preis, stehen die superbe Verarbeitung und ein maximales Leistungsgewicht der beiden HID Lampen gegenüber. Wie es im Dauerbetrieb aussieht bleibt abzuwarten, denn Lupine als auch Supernova setzten bei ihren Lampen nur das bestmögliche Material ein. Gerade in Bezug auf die Akkutechnologie ein wichtiger Aspekt. Letztendlich bleibt einem selbst überlassen, ob man Spaß am Basteln hat, oder direkt den Trail unsicher machen will…

Nachtrag 12.12.2006
Nachdem einige Meldungen zum unterschiedlichen Einstellwinkel laut wurden, anbei eine Animation der beiden HIDs.
Man achte auf den unteren und oberen Rand des Lichtkegels. Nun wird deutlich, dass beide Lampen auf den 20 Meter Pilon ausgerichtet sind. Da die Lampen unterschiedliche Brennerwinkel (Edison: 18°/ SX-14: 13°) haben, trifft bei Lupine der Lichtkegel früher auf den Boden. Daher entsteht der Eindruck der flacheren Ausrichtung. Mann kann dies auch auf den vergrößerten Fotos erkennen. (Übrigens waren alle Lampen auf einem MTB montiert.)

Edison vs. SX-14

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