Bremsenscheiben – Leichtbau?!

Wir berichteten bereits über die Möglichkeiten des Schraubentunings – hierbei liegt der Hauptaugenmerk ganz eindeutig auf Gewichtsersparnis und Individualisierung. Scheibenbremsen können darüber hinaus mit wenigen Handgriffen und den verschiedensten Nachrüst-Bremsscheiben mehr oder weniger drastisch erleichtert werden.

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Erste Serien-Scheibe ist die Magura Marta SL. Gewichte zwischen 109 und 115g, sehr gute Bremsleistung und ausreichende Standfestigkeit für Fahrer bis ca. 75kg. Eine disziplinierte Bremsweise ist obligatorisch, da sie sich sonst blau verfärbt und zu Fading neigt.

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Die Serienscheibe der Shimano XT liegt bei 145g und verhält sich hinsichtlich der Bremsleistung und Standfestigkeit eher unauffällig.

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Die Shimano XTR Centerlock-Scheibe (06) wiegt ca. 135g mit Lockring und ist über jedenZweifel erhaben. Zudem sehr wertig verarbeitet. Das 2007er Modell liegt ebenfalls bei 135g und hat eine den Wave-Scheiben angepassten Look.

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Für 2007 präsentierte nun auch Avid eine wettbewerbsfähige Disc, die unter anderem dem Modell Juicy Ultimate zuzuordnen ist. Die „G2 Cleansweep“ ist mit 109g ca. 20g leichter als ihr Vorgänger und soll eine bessere Selbstreinigung besitzen. Uns ist nur positive Resonanz über diese Disc bekannt.

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Kommen wir nun zu den leichteren Alternativen. Es gibt drei Arten von Bremsscheiben. Diese Unterscheiden sich im Werkstoff und/oder in ihrer Konstruktion. Zu nennen sind klassische Stahlscheiben, Aluscheiben, sowie sogenannte Hybrid-Scheiben. Letztere setzen sich meist aus einem Aluminium-Innenring und einem Stahl-Aussenring zusammen. Die Verbindung kann schwimmend (Hope) oder fest (Shimano) ausgeführt sein.

Zu den leichten Tuning-Discs aus Stahl gehört die „Windcutter“-Disc des Herstellers Alligator. Sie wiegt zwischen 91 und 93g. Die großen Ausbrüche im Material sorgen für eine gute Selbstreinigung und niedriges Gewicht. Die Bremsleistung ist hervoragend und standfest ist sie ebenfalls.

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Sie ist zudem in einer Titan-Nitrit beschichteten Variante erhältlich (z.B. bei 4Cycles), welche laut Jonas (ein Mitarbeiter selbiger Firma) kurzzeitig den Verschleiß mindert, aber primär einen optischen Anreiz bieten soll. Dafür ist sie kostet sie nur minimal mehr.

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Eine sehr beliebte Tuning-Scheibe ist die Hope Mini-Floating, die zu den Hybrid-Discs gehört. Sie wiegt durch ihren CNC-gefrästen Aluminium-Spider nur zwischen 89 und 91g. Die 2007er Variante wartet mit einer sägezahnartigen Optik auf und ist sehr standfest. Bedingt durch das Schwimmscheiben-Prinzip kann es jedoch zur Geräuschbildung in Form von Knacken kommen. Dies tritt meist bei heftigen Bremsmanövern auf. Ein weiteres Problem können die „Floater“ (Verbindungselemente) darstellen, da diese je nach Bremssattel und Gabelkombination am Sattel schleifen können.

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Kommen wir nun zum ersten Vertreter der Aluminium-Scheiben, der „Tsunami-Disc. Erhältlich war diese über ein großes Online-Auktionshaus, sowie über Hyperbolts.com. Momentan ist sie nicht mehr erhältlich, doch stellen wir sie stellvertretend für die oft auf dem Markt auftauchenden Alu-Discs vor. Die Flunder aus Aluminium wurde, um die Hangabtriebskräfte in Wärme und Abrieb umzuwandeln, harteloxiert und wiegt sensationelle 49g. Die ersten Ausfahrten waren meist sehr „laut“ und anstrengend. Fehlende Brems-Power ließ die Hände verkrampfen. Sie wurde im Laufe der Zeit zwar kräftiger, doch von meiner Seite als nur für die Hinterradachse tauglich befunden. Der Zweitbesitzer der Scheibe, sagte jedoch, dass sie bei ihm mehr Kraft entfaltete, er sie jedoch auch nur am Hinterrad nutzt.

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Der bekannteste Scherge der Tuning-Scheiben ist wohl die „Stans“ Alu-Disc von Notubes. Schwarz eloxiert, mit Keramik beschichtet, 56g leicht und teuer – die Preise liegen nicht selten über 100€ pro Scheibe. Sie wird im Worldcup gefahren – Sauser, Spitz etc. doch warum genau erschliesst sich mir nicht so recht. Die Scheiben verzögern zwar besser als die oben genannte Tsunami-Disc und auch der Verschleiss ist durch die Beschichtung besser, doch sie erreichen niemals das Niveau einer Stahl-Reibfläche. Fürs Hinterrad ok, für vorne absolut ungeeignet.

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Mein persönliches Fazit – entweder sich mit der Serie zufrieden geben oder eine Tuning-Scheibe mit den geringsten Einschränkungen suchen. Die „optimale“ Scheibe findet man meistens nicht auf Anhieb, da die Anforderungen, sowie physischen Voraussetzungen, aber auch die Bremsgewohnheiten zu unterschiedlich sind. Es verhält sich hier in etwa wie mit der ewigen Reifenfrage. Meines Erachtens bieten die Alligator „Windcutter“ den besten kompromiss aus Gewicht und alltagstauglichkeit.

Die Alligator „Windcutter“, Notubes , sowie Avid „Cleansweep“ wurden mit einer Avid Ultimate gefahren. Die Magura Marta durfte bis auf die „Cleansweep“ und „Windcutter“ alle Scheiben in die „Mangel“ nehmen. Sämtliche Scheiben messen 160mm im Durchmesser.

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