Mr. Speedneedle – Juergen Mikus

Wohl jeder, der sich mit der Materie Leichtbau beschäftigt hat, stößt irgendwann auf den Tune Speedneedle. Seit nunmehr fast 10 Jahren stellt er die Referenz für die Konkurenz dar. Ein kleiner Aufkleber, unterhalb des Sitzpolsters verrät, dass nicht die Mannen von Uli Fahl (Tune) für dessen Fertigung zuständig waren, sondern ein gewisser Juergen Mikus.


Im Jahre 1964 wurde Juergen Mikus geboren und begann 1985 ein Jurastudium. Während seiner Studentenzeit drückte er seine Nase an Vitrinen, gefüllt mit Tuningparts, platt. Da die Geldbörse nicht viel hergab, musste er selber ran. Ein Kohlefaser-Sattel erschien ihm vielversprechend zu sein. Durch die Herstellung von Surfbrettern und Motorradteile waren ihm Herstellungsverfahren und Bezugsquellen bekannt, sodass er sofort los legen konnte. Bis der erste Speedneedle serienreif war, dauerte es mit Unterbrechungen vier Jahre. Sein Studium ruht seitdem und das wird laut eigener Aussage wohl auch so bleiben. Außer für leichte Sättel interessiert sich Juergen zudem für leichte Motoräder, Autos und früher auch für Gleitschirme. Für ihn liegt die Kunst häufig im „Weglassen“ und reduzierten Designs.

Seit 1998 kann von der Produktion gelebt werden. Juergen selber hat nicht mit dem Erfolg gerechnet, Freunde und auch die Firma Tune waren optimistischer und unterstützen ihn dementsprechend in seinem Vorhaben. Die Ein-Mann-Produktion hat es mittlerweile auf ca. 15000 Speedneedle gebracht, die Weltweit im Umlauf sind. Es gab während der gesamten Produktionsteit ca. 10 nicht ersichtliche Modifikationen (neben der Gestell-Änderungen) an der Sattelschale. Die Preiserhöhung der letzten 10 Jahre sei auf die Steigerungen der Mehrwertsteuer, Rohstoffpreisen und Verknappung der Kohlefasern zurückzuführen, so Mikus. Die Produktion wurde seit 1998 um das zweieinhalbfache erhöht. 35% der Kosten fallen für den Bezug des Sattels an, ein Arbeitsschritt der bei seinen Mitbewerbern teilweise gar nicht ansteht. Die Konkurenzprodukte hält er für gut und interessant, doch empfindet er die Preisgestaltung oftmals als sehr selbstbewußt.

Der Bezug stellt ein markantes Merkmal des Sattels dar und hat nicht nur einen rein optischen Hintergrund. In der Vergangenheit hat er Sättel schon komplett bezogen, jedoch liegt der Sinn der Aussparung in einer Entlastung des Dammbereiches, Reduktion des Gewichtes und der unverwechselbaren Optik. Das beziehen des Hecks und der Spitze hält er für sicherheitsrelevant. Der Sattel wäre zu scharfkantig und bei einem Sturz wird die Gefahr durch Splitter und Schnitte reduziert. Aus diesen Gründen kommt für ihn auch kein Sattel ohne Bezug in Frage. Man könnte zwar die Sattelschale weiter herunterziehen, um sie nicht so scharfkantig auszuführen, doch würde auf solchem Wege die Flexibilität genommen, sowie die Oberfläche rutschiger. Der Bezug macht den Sattel für die breite Masse tauglicher. Ursprünglich war das „Marathon“-Modell für die Rennradfahrer gedacht, so Mikus, doch haben die Kunden ihre eigenen Vorstellungen und verwenden gerne ebenfalls den Schmalen.

Da immer wieder von Kunden die Frage nach der Sattelstützen-Sattel-Kombination aufkommt, wird an einer Lösung gearbeitet, diese regulär anzubieten. Momentan wird sie nur in Ausnahmefällen wegen fehlender Kapazität gefertigt. Der Name Speedneedle, sowie einige konstruktionstechnische Merkmale (ebenfalls die Kombination) sind urheberrechtlich geschützt, sodass Plagiate dadurch verhindert werden konnten. Da Juergen ein Tüftler und Technik-Fan ist, kommen ihm natürlich auch neue Ideen zu den unterschiedlichsten Anwendungsfällen. Vordringlich ist jedoch die Nachfrage des Speedneedles zu befriedigen, durchaus verständlich, da es nunmal sein tägliches Brot ist.

Wenn mal der Bezug des Sattels von seiner Nutzung oder einem Sturz her gelitten hat, kann dieser neu bezogen werden. Dazu richten Sie bitte ihre Anfrage zunächst an Tune. Diese werden sie gegebenenfalls direkt weiterleiten. Diese Vorgehensweise ist zwingend notwendig, es würde sonst seine komplette Produktion zum Erliegen bringen.

Wir bedanken uns für das nette Gespräch und wünschen weiterhin viel Erfolg!

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