Rewel – eine Saison Titan

Seit März 2008 stellt uns die Firma Rewel einen ihrer Titanrahmen zur Verfügung. Nach der Firmenvorstellung und einer ersten Einschätzung folgt nun der abschließende Testbericht.
Der Rahmen wurde diese Saison beim fast täglichen Training, 10 XC-Rennen, einigen Bergrennen und auch im täglichen Gebrauch bewegt.
Dabei zeigte sich der Unterschied zwischen einem Maßrahmen und einer Standardgeometrie sehr deutlich. Der Rahmen passt einfach kompromisslos und man fühlt sich sofort wohl. Schon dieses Gefühl rechtfertigt Rewels Philosophie nur Maßrahmen herzustellen. Gerade für Biker ohne „normgerechte“ Körperproportionen lohnt sich das – und wessen Körper ist schon so gebaut wie die Radindustrie das meint?

Im Fahrbetrieb zeigt sich dann ein weiteres Kalkül der Südtiroler. Drei verschiedene Rohrsätze in Verbindung mit den gebogenen Sattelstreben verleihen dem Rahmen seitlich ein, für Titan, wirklich ungewöhnlich steifes Verhalten, aber vertikal eine angenehme Flexibilität. Kleine Unebenheiten, wie z.B. Schotter, werden, ohne sich in Vibrationen aufzuschaukeln, eliminiert. Steifigkeit wird dort geboten, wo sie nötig ist. So konnte auch die Steifigkeit des Steuerbereichs überzeugen, indem sich das Rad schön direkt und flüssig in engen Singletrails bewegen lässt.
Bei Antritten zeigt sich die seitliche Steifigkeit, was das Rewel von anderen Titanrahmen abhebt. Im Gelände kam auch im ruppigen Geläuf nie übermäßige Unruhe auf. Das Rewel stellt einen sehr angenehmen Mittelweg zwischen Hardtail und Softtail dar.
Uns machten die Fahreigenschaften im Gelände sehr viel Spaß und trotz des Gewichts von 1443g (450mm Sitzrohrlänge) kamen wir mit den gleichen Anbauteile wie an einem 250g leichteren (Al-Sc)-Rahmen schneller voran. Da verschmerzt man ein höheres Gewicht recht schnell.

Auf den über 4500 Testkilometern erlaubte sich der Rahmen keine Schwächen. Sollte doch einmal ein Defekt am Rahmen auftreten, kann man jederzeit den Service von Rewel in Anspruch nehmen und bekommt entsprechende Teile, also auch ganze Rohre, ausgetauscht. In einem Rennen wurde durch einen ungewöhnlichen Kettenklemmer die Kettenstrebe leicht eingedellt, gleichzeitig aber auch der Umwerfer vom Rahmen gerissen und der Kurbelstern zerbrochen. Rewel war hier sofort bereit die Strebe zu tauschen, obwohl das nicht unbedingt nötig war.

Das einzige Manko war an der Kettenstrebe zu finden. 425mm sind hier ja eigentlich Standard. Wir bekamen natürlich einen Maßrahmen und wählen 420mm. Es mag die macht der Gewohnheit sein, dass auch der Testrahmen 425mm lange Streben hat. Auf Nachfrage wäre aber ein Austausch kein Problem gewesen. Wir verzichteten aber wie bei dem Kettenklemmer auf den Austausch um genügend Zeit für viele Geländekilometer zu haben.
Diese haben sich auch gelohnt!

Eine Post-Mount Aufnahme für die Scheibenbremse wird es in näherer Zukunft allerdings nicht geben. Wenn sich dieser Standard jedoch wirklich durchsetzt, so Leo Santa, werde man aber auch diese Option anbieten; geplant ist es aber noch nicht.

Erfreulich ist es auch, wenn man sich beim Reinigen des Rades keine Gedanken zu machen braucht, ob man den Rahmen zerkratzen könnte. Im Lieferumfang sind zur Not auch eine feine Schleifwolle und ein Spray enthalten um das Finish auch über lange Zeit wie neu aussehen zu lassen.

Fazit: Wer einen handgefertigten Titanrahmen auf Maß sucht und den Preis im Auge behält, der wird bei Rewel fündig. Fast jedes Maß am Rahmen kann der Kunde selbst bestimmen. Sollten diese Vorstellungen zu abwegig sein, sucht Leo Santa mit dem Kunden nach dem besten Kompromiss. Auf diese Tipps sollte man hören, denn so bekommt man ein Rad welches in jeder Lebenslage mit souveränen Fahreigenschaften zu überzeugen weiß und das über lange Zeit. Hier hält Titan was es verspricht, eben für die Ewigkeit zu sein. Falls doch einmal etwas am Rahmen geändert werden soll, dann ist auch das kein Problem für die Herren aus Südtirol. Wir sind begeistert und können diesen Rahmen nur empfehlen!